Der steigende Stellenwert und die Bedeutung von Umwelt- und Klimaschutz spiegeln sich zunehmend im Konsumverhalten wider. Ein Aspekt, worauf Verbraucher beim Kauf von Produkten vermehrt achten, ist die Beschaffenheit der Produktverpackung. Die Verpackung sollte ihre Hauptaufgabe, den Schutz des Inhalts, etwa Lebensmittel, erfüllen, dabei aber hinsichtlich Herstellung und eingesetztem Material möglichst ressourcenschonend sein. Ein Ansatz ist die Verwendung von recyceltem Kunststoff, R-PET.

Seit PET-Flaschen (kurz für Polyethylenterephthalat) in den 1970er Jahren erfunden wurden, wachsen stetig die Marktanteile. Das liegt an den vielen Vorteilen gegenüber Glasflaschen: leichter, einfacher zu transportieren und nahezu unzerbrechlich. Verbraucher und Hersteller schätzen sie deshalb gleichermaßen.

Ein Vorteil lag jedoch lange beim Glas: Es konnte besser recycelt werden. Doch auch hier hat die PET-Flasche inzwischen aufgeholt: Schon seit einigen Jahren werden aus gebrauchten Plastikflaschen mittels spezieller Schmelz- und Reinigungsprozesse Fleecepullover und Schlafsäcke hergestellt.

Noch recht neu ist nun die Möglichkeit, dass die Reinigung und Wiederaufbereitung des PET-Materials so gründlich geschehen, dass das Material vollständig für neue PET-Flaschen genutzt werden kann. Der Name hierfür ist so simpel wie treffend: 100 Prozent R-PET (auch die Bezeichnungen „RPET“ oder „rPET“ sind geläufig).

Um die hohe Qualität beim R-PET sicherzustellen, investieren Sortierer und Verwerter in ihre Anlagen und führen nach jedem Verarbeitungsschritt Kontrollen durch, um eine hohe Qualität und Lebensmitteltauglichkeit des recycelten Materials, Rezyklat genannt, zu gewährleisten.
Die leeren Flaschen werden erfasst, gereinigt und zerkleinert. Anschließend wird das Material geschmolzen und zu Granulat verarbeitet, das wiederum zur Herstellung neuer Verpackungen verwendet werden kann.

Bei der Herstellung von R-PET Flaschen können mehrere energieintensive Schritte im Verarbeitungsprozess übersprungen und damit CO2-Emissionen vermieden werden. Die neue Methode ist außerdem deswegen besonders energiesparend, weil der Materialeinsatz geringer ist und beispielsweise weniger Rohöl zu neuem Kunststoff verarbeitet werden muss. Durch das Recycling entstehen auch keine Schadstoffe wie im Falle einer Verbrennung von Kunststoffabfällen.

Hersteller, Verbraucher und Verwerter wirken im Kreislauf zusammen

Verbraucher können ebenfalls einen Beitrag zur hohen Qualität leisten: Je genauer sie sortieren, desto mehr Sammelgut kann von den Recyclinganlagen hochwertig verwertet werden. Gemeinsam sorgen Verbraucher, Hersteller und Verwerter so für eine hohe R-PET-Qualität.

Führende Anbieter von Getränken wie die Nestle Gruppe oder Coca-Cola setzen bei ihren Produkten zunehmend auf R-PET als Material für die Flaschen. Das vorgegebene Ziel der Europäischen Union (EU) ist, dass 2025 der Anteil des recycelten Materials in PET-Flaschen 50 Prozent betragen soll.

Auch die Produkte der Lekkerland Eigenmarke Santa Emilia werden seit Juli 2020 in R-PET Flaschen abgefüllt. Auf die Umstellung auf 100 % R-PET werden die Verbraucher durch eine entsprechende Kennzeichnung auf den Etiketten hingewiesen.

 

Fragen und Antworten zu R-PET

Was ist der Unterschied zwischen recyceltem und recycelbarem Material?

– Recycelt bedeutet, dass das Material bereits recycelt wurde und daher den Recyclingzyklus durchlaufen hat.

– Recycelbar bedeutet, dass das Material selbst recycelt werden kann.

Wie oft kann eine recycelte Flasche recycelt werden?

Das hängt, ähnlich wie bei wiederverwendbaren Flaschen, von verschiedenen Faktoren des Recyclingprozesses ab. Es ist wichtig, dass die Flaschen durchgängig Teil des Recyclingprozesses bleiben. Ausschussware des Prozesses wird für die Herstellung außerhalb der Lebensmittel- und Getränkeindustrie verwendet, z. B. im Modebereich.

Können R-PET-Flaschen genau wie andere PET-Flaschen entsorgt werden (Rücknahmesysteme im Handel bzw. gelbe Tonne)?

Ja, denn es wichtig, dass die Flaschen Teil des Recyclingprozesses bleiben.

Hat 100 % R-PET einen Einfluss auf den Geschmack des Inhalts?

Nein. Laboruntersuchungen der Getränkeindustrie haben ergeben bzw. sorgen dafür, dass R-PET den Geschmack des Wassers und die Qualität nicht beeinflusst.

Hat 100 % R-PET einen Einfluss auf das Aussehen der Flasche?

Die Verwendung von 100 % R-PET kann zu leichten Farbabweichungen führen: Eine leichte Farbänderung (gelblich) kann auftreten und klare Flaschen können einen Graustich aufweisen.

Hat 100 % R-PET einen Einfluss auf den Preis der Flasche?

Ja, das aufwendigere Verfahren bei Reinigung, Zerkleinerung und anschließender Wiederverwendung des Materials erhöht den Preis der Flasche leicht.

 

Bild: Symbolbild; pixabay/Mabelamber