Egal ob Weiß-, Rot- und Rosé-Wein oder Sekt und Co. – mit einer guten Auswahl dieser Getränke können Shops Kund:innen zum zugreifen bewegen. Mit neuen Produkten und Varianten lassen sich zudem neue Kundengruppen ansprechen. Im Interview erklären die Lekkerland Expert:innen Norbert Lowey und Simone Marascia, warum es sich lohnt, Wein und Sekt in Tankstellenshops, Convenience Shops & Co. anzubieten und welche Produkte besonders gefragt sind.

Welche Bedeutung haben Wein und Sekt im Shop-Sortiment?

Norbert Lowey: Beide sind Pflicht für Tankstellen, Kioske & Co. – die Kundschaft erwartet eine Auswahl davon. Dabei ist es wichtig, dass Shops bei dieser Auswahl gut beraten sind, sodass Verbraucher:innen genau die Wein- und Sektsorten finden, die sie sich wünschen. Denn die Nachfrage bei diesen Warengruppen ist im Convenience-Bereich aktuell eher nachlassend. Bei Weinen laufen vor allem Weißweine weiter gut, Rosé-Weine sind immerhin stabil, Rotweine dagegen werden weniger nachgefragt.

Simone Marascia: Das Angebot muss auch bei Sekt ganz genau passen. Hinter diesem Begriff steht ein breites Produktspektrum an Schaum- und Perlweinen – von Champagner und Crémant aus Frankreich über italienische Prosecco und Frizzante oder Cava aus Spanien bis zu deutschem Sekt. Über all diese Bereiche hinweg geht die Nachfrage aktuell weiter leicht zurück. Aber immerhin jede und jeder Zweite trinkt gelegentlich Sekt – und greift dann in Shops & Co. spontan für den sofortigen Verzehr zu.

Die Wein-Topseller an Kiosk und Tankstelle

Welche Weinsorten beziehungsweise Schaum- und Perlweine sollten dafür auf jeden Fall im Sortiment sein?

Norbert Lowey: Bei Weinen vor allem Sorten, die Jüngere ansprechen, denn die kaufen Weine am ehesten unterwegs, und das häufig für den sofortigen Verzehr. Dabei sind vor allem Weißweine gefragt, mit denen Tankstellen fast zwei Drittel ihre gesamten Wein-Umsatzes erzielen. Daneben sollten neue Produktvarianten für den To-go-Konsum im Regal stehen, etwa weinhaltige Getränke und Weine in Dosen. In vielen Planogrammen sind 1-Liter-Flaschen überrepräsentiert –dabei wünschen sich Vebraucher:innen alters-übergreifend, besonders aber Jüngere, kleinere Weinflaschen.

Simone Marascia: Bei Sekt dagegen werden allgemein herkömmliche Flaschen bevorzugt. Sofern der Platz vorhanden ist, sollte das Regal mehr bieten als nur trockenen, weißen Sekt. So sind halbtrockene Varianten zunehmend beliebt. Dazu können Rosé-Sorten jene Konsument:innen ansprechen, die nach fruchtigen Varianten suchen. Speziell italienischer Prosecco wird nur selten im Lebensmitteleinzelhandel in Aktionen angeboten. Hier können sich Shop profilieren.

„Achten Sie bei Wein auf die Preisgestaltung“
Nobert Lowey, Einkäufer Bier und Wein bei Lekkerland

Worauf sollten Shops bei Wein und Sekt besonderen Wert legen?

Norbert Lowey: Auf die Preisgestaltung! Endverbraucher:innen wählen bei Wein gern bekannte Marken. Bei diesen sollten die Preise nicht mehr als 20 Prozent über denen des Lebensmitteleinzelhandels liegen, damit die Kundschaft im Shop zugreift.

Simone Marascia: Bei Sekt können Shops mit neuen Produkten und Varianten eine jüngere Kundschaft ansprechen – zum Beispiel mit den zunehmend nachgefragten alkohol-freien Sorten etwa von der bekannten Marke Rotkäppchen oder von der jungen Marke Light Live. Bei Sekt sind alkoholfreie Produkte wegen der Kohlensäure als Geschmacksträger bereits deutlich ausgereifter als bei Wein.

Die Sekt-Topseller an Kiosk und Tankstelle

Wein und Sekt verkaufen: Welchen Tipp haben Sie noch für Shop-Betreiber:innen?

Norbert Lowey: Achten Sie auf die Planogramme! Eine Faustformel lautet: 45 Prozent der Fläche für Weißweine, 35 Prozent für Rotwein und 15 Prozent für Rosé-Weine. Die Regale sollten von Rotwein über Rosé zu Weißwein laufen, worauf dann Sekt folgt. Innerhalb der Farben wird nach Ländern sortiert, von Übersee über Spanien, Frankreich und Italien bis Deutschland, dann innerhalb der Länder nach Marke und innerhalb der Marke von trocken über halbtrocken zu lieblich.

Simone Marascia: Und natürlich sollte stets eine Auswahl an Weiß- und Rosé-Weinen sowie Sekt gut gekühlt vorrätig sein. Ein gekühltes Angebot ist – zusammen mit Geschmack, Preis sowie vielleicht noch Marken – für viele Kund:innen ausschlaggebend.

„Das Regal sollte mehr bieten als nur trockenen, weißen Sekt“
Simone Marascia, Einkäufer Spirituosen, Sekt und Champagner bei Lekkerland

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