Eine maskierte Person steht im Shop, womöglich mit einer Waffe – so beginnt der schlimmste Albtraum der meisten Shopbetreiber:innen und ihrer Mitarbeitenden. Gerade in der dunklen Jahreszeit steigt das Risiko, Opfer eines Raubüberfalls zu werden deutlich. Wir haben für Sie die wichtigsten Ratschläge zusammengetragen, mit denen Sie das Risiko eines Überfalls minimieren können und geben Tipps, wie Sie sich bei einem Überfall am besten verhalten und sich und Ihre Mitarbeitenden schützen.

Vorsicht ist besser als Nachsicht: Wenn es um die Prävention eines Raubüberfalls geht, können Sie als Shopbetreiber:in gar nicht vorsichtig genug sein. Neben dem potenziellen finanziellen Verlust sollten Sie auch die psychischen Auswirkungen auf Sie selbst und Ihre Mitarbeitenden nicht vergessen: Oft braucht es viel Zeit, um sich als Opfer eines Raubüberfalls von dem Schock zu erholen und die daraus resultierenden Ängste zu überwinden.

Sie sind dem Risiko aber nicht hilflos ausgeliefert – mit guter Vorbereitung und einigen Veränderungen können Sie das Risiko eines Überfalls auf Ihren Shop deutlich senken und sich und Ihre Mitarbeitenden schützen. Denn potenzielle Täter:innen suchen vor allem nach einem: einer einfachen Gelegenheit. Machen Sie es ihnen erkennbar schwer, werden Sie und Ihr Shop als Ziel schnell unattraktiv.

Bieten Sie keinen Anreiz!

Gelegenheit macht Diebe – das gilt auch für Raubüberfälle. Achten Sie deshalb darauf, dass in Ihrem Shop immer möglichst wenig Bargeld zugreifbar gelagert wird: Bringen Sie Ihre Einnahmen regelmäßig zur Bank oder benutzen Sie Tresore, damit sich erst gar keine Summe ansammelt, die für Kriminelle attraktiv sein könnte. Auch ein Geldabwurfbehälter im Kassenbereich erfüllt diesen Zweck. Hier können regelmäßig Geldbeträge eingeworfen werden, die nicht als Wechselgeld in der Kasse benötigt werden. Ihre Mitarbeitenden haben nach dem Einwurf keine Möglichkeit mehr, den Behälter zu öffnen.

Machen Sie solche Vorkehrungen in Ihrem Shop gut sichtbar: Informieren Sie an der Eingangstür über Überwachungskameras, oder weisen Sie darauf hin, dass Ihre Mitarbeitenden nicht über größere Geldbeträge verfügen können. Viele potenzielle Täter:innen werden durch solche Hinweise bereits abgehalten.

Auch ansonsten lohnt es sich, Ihren Shop und Ihre Arbeitsabläufe einmal kritisch aus Täterperspektive zu betrachten: In welchen Situationen wäre es besonders leicht, an Bargeld oder hochpreise Waren heranzukommen? Diese Überlegungen liefern Ihnen gute Anhaltspunkte für die Sicherung Ihres Shops gegen Überfälle.

Abschreckung durch Überwachungskameras

Die Angst aufgezeichnet zu werden, ist eine der wirksamsten Abschreckungsmittel gegen einen Überfall. Es gibt eine Vielzahl verschiedener Systeme, die sich für Sie eignen – am besten lassen Sie sich dazu von einer Fachfirma beraten. Denn die Installation eines solchen Systems sollten Sie in jedem Fall Expert:innenen überlassen, die Ihnen für Ihren Shop beispielsweise die passende Kamerazahl und -position empfehlen werden.

Viele hilfreiche Hinweise und eine Liste mit geeigneten Anbietern für Überwachungstechnik finden Sie auf der Seite der Polizei Ihres Bundeslandes:

Bringen Sie Licht ins Dunkel

Dunkle Machenschaften funktionieren nur im Dunkeln – achten Sie deshalb in und auch um Ihren Shop herum auf eine sehr gute Beleuchtung! Vor allem Ein- und Ausgänge sollten mit Lampen oder Bewegungsmelden ausgestattet sein, damit sich dort niemand unbemerkt verstecken kann. Aber auch das Innere des Shops sollte hell sein, so sind Sie und Ihre Mitarbeitenden von außen gut sichtbar ­– genauso wie potenzielle Täter:innen.

Eine übersichtliche Ladenstruktur schützt

Die beste Innenbeleuchtung nützt Ihnen jedoch nichts, wenn die Fenster nach außen mit Regalen verstellt sind oder Plakate den Einblick in den Shop verwehren. Achten Sie auf eine freie Sicht von außen, damit Passant:innen kritische Situationen sofort erkennen und die Polizei informieren können. Auch ein übersichtlicher Verkaufsraum mit überschaubaren Regalen und ein unzugänglicher Kassenbereich schrecken viele Täter:innen ab, die sonst im Schutz von verwinkelten und vollgestellten Läden leicht auf den richtigen Moment warten können. Die Kasse Ihres Shops sollte nicht in Türnähe liegen, sondern möglichst weit davon entfernt – auch lange Wege machen Ihren Shop weniger attraktiv für Kriminelle.

Vermeiden Sie die Nutzung von Hinterausgängen in einsame Nebenstraßen oder wenig benutzte Fußwege: Dies sind Schwachstellen, die bei einem Raubüberfall gerne benutzt werden. Weisen Sie auch Ihre Mitarbeitenden darauf hin, stets den Ladeneingang auf die belebte Straße hin zu benutzen. Ein akustisches Signal, wenn jemand den Laden betritt oder verlässt, gibt zusätzliche Sicherheit vor unerwünschten Besuchern.

Wichtige Tipps für sicheren Geldtransport

Vermeiden Sie den Geldtransport zu immer gleichen Zeiten – variieren Sie Tage, Uhrzeiten und die transportierenden Personen, um möglichst wenig vorhersehbar zu sein. Transportieren Sie das Geld in unauffälligen Taschen und verzichten Sie auf gut erkennbare Geldmäppchen. Wenn Sie größere Summen zur Bank bringen, sollten Sie das im besten Fall gemeinsam mit einer zweiten Person tun – oder gleich ein professionelles Geldtransportunternehmen mit der Abholung beauftragen. Achtung: Mitarbeitende, die für Sie Geld transportieren, müssen mindestens 18 Jahre alt sein.

Wenn es doch zum Überfall kommt: Eigenschutz geht vor!

Auch die beste Prävention schafft leider keinen hundertprozentigen Schutz. Deshalb sollten Sie Ihre Mitarbeitenden regelmäßig im richtigen Verhalten bei einem Überfall schulen. In einer solchen Ausnahmesituation gilt als oberstes Prinzip der Eigenschutz. Bei einem Raubüberfall bedeutet das: Kommen Sie allen Forderungen des Täters zügig nach. Versuchen Sie nicht zu diskutieren, Zeit zu gewinnen oder gar Widerstand zu leisten – all das bringt Sie in Gefahr und lässt die Situation möglicherweise eskalieren.

Ab dem Moment eines Überfalls machen Sie oder Ihre Mitarbeitenden, was der Täter von Ihnen verlangt – um alles Weitere kümmert sich die Polizei. Versuchen Sie so ruhig wie möglich zu bleiben und sich den/die Täter:in einzuprägen, zum Beispiel Größe, Statur, Akzent. Gibt es unveränderliche Merkmale wie Tattoos, Narben oder Schmuck, die der Polizei weiterhelfen könnten? Sobald der/die Täter:in den Laden verlassen hat und Sie nicht mehr sehen kann, wählen Sie den Notruf der Polizei.

Diese wird Sie sofort nach ihrem Eintreffen bitten, den Tathergang zu schildern und das äußere Erscheinungsbild des/der Täters:in zu beschreiben. Geben Sie dabei alles an, was Ihnen aufgefallen ist, auch wenn es Ihnen unwichtig erscheint – je präziser Sie dabei sein können, desto besser. Um das Geschehen besser verarbeiten zu können, gibt es übrigens auch die Möglichkeit einer psychologischen Beratung durch die berufsgenossenschaftliche Vereinigung.

So minimieren Sie das Risiko eines Überfalls in Ihrem Shop

Bitte beachten Sie, dass es sich bei unseren Tipps und Hinweisen um allgemeine Ratschläge handelt. Wenn Sie konkrete Fragen zum Schutz Ihres Shops gegen Überfälle haben, bieten verschiedene Beratungsstellen der Polizei Ihnen dazu kostenfreie Hilfestellung an. Die nächstgelegene Beratungsstelle finden Sie hier.

  • Bieten Sie in Ihrem Shop möglichst wenig Anreiz für einen Überfall: kleine Geldsummen, sichere Geldaufbewahrung und deutlich sichtbare Informationen dazu schrecken viele Täter ab.
  • Eine professionell installierte Überwachungskamera gibt Ihnen und Ihren Mitarbeitenden Sicherheit und hilft nach einem Überfall bei der Suche nach dem/der Täter:in.
  • Sehr gute Außen- und Innenbeleuchtung sorgt für Sichtbarkeit und entzieht Kriminellen den Schutz der Dunkelheit.
  • Machen Sie Ihren Shop mit einer übersichtlichen Gestaltung, einer klar abgegrenzten Kassenzone und fehlenden Nischen und Ecken bei potenziellen Tätern unbeliebt.
  • Wenn Sie Geld transportieren, sollten Sie besonders vorsichtig sein. Vermeiden Sie wiederkehrende Routinen und beauftragen Sie bei großen Summen ein Geldtransportunternehmen.
  • Wenn es zu einem Überfall kommt, zählt vor allem Eigenschutz. Leisten Sie keinen Widerstand und erfüllen Sie die Forderungen des/der Täters/in.
  • Schulen Sie Ihre Mitarbeitenden regelmäßig im korrekten Verhalten während eines Überfalls, damit sie sich auch im Ernstfall unter Stress daran erinnern.

Zum Thema Einbruchschutz finden Sie in unserem Magazin auch 8 Tipps zum effektiven Schutz.

Bild: iStock / Jovanmandic