
E-Zigarette, Tabakerhitzer, Vape: Alles, was Sie wissen müssen
Von der E-Zigarette bis zum Tabakerhitzer: Rauchen ist auch nicht mehr das, was es mal war und in den vergangen Jahren hat sich der Nikotinkonsum rasant verändert. Wir erklären die entscheidenden Merkmale und Unterschiede rund um die E-Zigarette und ihre verwandten Produkte.
Das Wichtigste in Kürze
E-Zigarette, Tabakerhitzer & Co müssen kein Buch mit sieben Siegeln sein – wir erklären Ihnen alles, was Sie darüber als Shopbetreiber:in wissen müssen.
- Vom Nischenprodukt zum Massenphänomen: Nach der Corona-Pandemie ist um die E-Zigarette ein regelrechter Hype ausgebrochen. 2024 liegt der Umsatz in Europa laut Statista bei knapp 10 Mrd. Euro.
- Alles E-Zigarette oder was? E-Zigaretten (mit Liquid) und Tabakerhitzer (mit echtem, erhitztem Tabak) sind technisch zwei verschiedene Paar Schuhe – auch wenn sie oft in einen Topf geworfen werden. E-Zigaretten verdampfen ein Liquid, Tabakerhitzer erhitzen Tabak, verbrennen ihn aber nicht.
- Einweggeräte auf dem Rückzug: Der große Boom kam 2022 mit den bunten „Disposables“, die nach einer Benutzung entsorgt werden. Mehrweggeräte mit Pods oder Tank setzen sich durch, nicht zuletzt wegen der beginnenden Umsetzung gesetzlicher Verbote in vielen Ländern.
- Aromen bleiben (noch): Aromatisierte Liquids sind weiterhin gefragt – trotz Diskussionen um mögliche Verbote.
- Strenger Jugendschutz: Abgabe und Konsum nur ab 18 – egal ob mit oder ohne Nikotin. Seit 2024 ist auch die Werbung massiv eingeschränkt. Wer sich nicht daran hält, riskiert Bußgelder bis zu 50.000 Euro.
Der rasante Aufstieg der E-Zigarette: Eine Erfolgsgeschichte
„Ey Kati, pack die Vape ein und ab dafür!“ – dieser Satz überflutete vor einer Weil ganz TikTok und nicht wenige werden sich gefragt haben: Bitte WAS soll da eingepackt werden? Nach der Corona-Pandemie „vapten“ oder „dampften“ auf einmal viele, die vorher noch eine klassische Zigarette in der Hand hielten. Die bunten Geräte waren plötzlich im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde – wie ist das passiert?
Der Erfolg lässt sich auch deutlich an den Zahlen ablesen: Noch vor wenigen Jahren galten E-Zigaretten als ein Produkt für eine überschaubare Zielgruppe. Doch das Blatt hat sich gewendet. Statista Market Insights gibt den 2024 mit E-Zigaretten erzielten Umsatz in Europa mit 9,9 Mrd. Euro an. Nach Angaben von Verbänden lag der in Deutschland erzielte Umsatz in 2024 bei rund 1 Mrd. Euro.
Auslöser des „Vape-Booms“ waren Einweg-E-Zigaretten. Die Nachfrage nach diesen Produkten kletterte ab Frühjahr 2022 deutlich an. Die Zielgruppe: Raucher:innen, die mit dem Rauchen aufhören möchten und nach einer – nach Angaben der Hersteller – weniger schädlichen Alternative suchen.
Der Aufstieg der E-Zigaretten ist seither ungebrochen und schreitet kontinuierlich weiter voran. Im Folgenden erklären wir, was E-Zigaretten von anderen Alternativen zu klassischen Zigaretten unterscheidet und welche Typen von E-Zigaretten es gibt.
Alles das gleiche? Unterschiede zwischen E-Zigarette, Tabakerhitzer & Vape
Wir haben in diesem Beitrag bisher allgemein von „E-Zigaretten“ gesprochen –, es finden sich aber auch die Bezeichnungen „Rauchfreie Nikotinprodukte“ oder „Neuartige Nikotinprodukte“.
In dieser Produktkategorie gibt es aktuell zwei Untergruppen: Die E-Zigarette und Tabakerhitzer. Beide Produktarten haben gemeinsam, dass bei ihrem Konsum kein klassischer Zigarettenrauch und folglich auch keine Asche mehr entsteht. Sie unterscheiden sich allerdings ganz grundlegend in ihrer Funktionsweise – und in der Art, wie Nikotin freigesetzt wird.
E-Zigaretten oder umgangssprachlich „Vapes“ (Kurzform für „Vaporizer“ = Verdampfer) enthalten gar keinen Tabak, sondern stattdessen eine Flüssigkeit, ein sogenanntes „Liquid“. Dieses wird elektrisch auf ca. 150 bis 250 Grad Celsius erhitzt und der entstehende Dampf inhaliert. Das Liquid von E-Zigaretten kann Nikotin in verschiedener Dosierung enthalten, ist aber auch nikotinfrei erhältlich. Ebenfalls sind Aromastoffe zugesetzt.
In Tabakerhitzern (auch: Heat-not-burn-Produkte) ist dagegen noch echter Tabak enthalten. Im Gegensatz zur herkömmlichen Zigarette wird dieser jedoch nicht verbrannt, sondern auf 300-350 Grad Celsius erhitzt. Dabei entsteht ein nikotinhaltiges Aerosol, das durch den Filter des Produktes inhaliert wird.
Tabakerhitzer sind wiederaufladbare Mehrweggeräte, bei denen nur der Tabakstick nach jedem Konsum ausgetauscht wird. Die Sticks sind von verschiedenen Herstellern in unterschiedlichen Intensitäten erhältlich, eine Aromatisierung der Sticks ist in der Europäischen Union jedoch nicht erlaubt. Inzwischen sind auch tabakfreie Heat-not-Burn-Sticks erhältlich, diese spielen bislang jedoch im Absatz nur eine Nischenrolle.
Verschiedene Typen von E-Zigaretten: Einweg, zum Nachfüllen, mit Filter oder ohne?
Gibt es bei Tabakerhitzern ausschließlich wiederverwendbare Systeme, haben Verbraucher:innen bei der E-Zigarette die Wahl: E-Zigaretten sind als Einwegmodelle für den einmaligen Gebrauch erhältlich, oder als Mehrwegsysteme, bei denen Konsument:innen einen Pod austauschen oder einen Tank neu befüllen können.
Vielen europäischen Ländern sind die Einweg-E-Zigaretten wegen des entstehenden Elektronikmülls inklusive Batterien ein Dorn im Auge: In Belgien gilt bereits seit Anfang 2025 ein Verbot, Deutschland, Frankreich und Großbritannien haben dafür ebenfalls bereits die Weichen gestellt. Viele Hersteller haben sich deshalb auf die Herstellung von nachhaltigeren Geräten fokussiert, die wiederaufgeladen und so mehrfach benutzt werden können.
Unter den Mehrweg-E-Zigaretten müssen wir zwischen zwei Systemen unterscheiden: Das Pod-System und E-Zigaretten mit einem nachfüllbaren Tank. Bei einem Pod-System wird nach dem Konsum der Pod ausgetauscht, ohne dass der Nutzer mit dem Liquid selbst in Kontakt kommt, bei einem Tank wird das Liquid direkt in den Tank nachgefüllt. Am besten kann man den Unterschied zwischen beiden Varianten sicherlich mit dem Vergleich „Füller mit Tintenpatrone“ vs. „Füller mit Tintentank“ deutlich machen. Pods bedeuten beim Nachfüllen einen etwas reduzierten Aufwand, dafür ist man aufgrund der fehlenden Kompatibilität meist an die Pods eines Herstellers gebunden. In E-Zigaretten mit Tank kann dagegen jedes beliebige Liquid verschiedener Hersteller eingefüllt werden.
Kundenlieblinge kennen: Überblick über Verkaufsanteile
Der Verband des E-Zigarettenhandels e.V. hat in seinem Faktenbericht 2023/2024 einen Überblick über die aktuelle Absatzverteilung über die verschiedenen Produktarten gegeben. Generell lässt sich sagen, dass Einweggeräte von Mehrweg-Systemen mit vorbefüllten Pods überholt worden sind.
Auch wenn es für Tabakerhitzer keine vergleichbaren Branchendaten gibt, beobachte Lekkerland, dass ihr Anteil am Tabakgeschäft kontinuierlich steigt – und wir gehen davon aus, dass diese Entwicklung sich mit der Erweiterung des Angebotes fortsetzen wird.
Jugendschutz E-Zigaretten: Dieselben Regeln wie bei Zigaretten
Ob in einer E-Zigarette Nikotin enthalten ist, spielt keine Rolle: E-Zigaretten und Tabakerhitzer unterliegen den gleichen Jugendschutzbestimmungen wie herkömmliche Zigaretten. Das bedeutet, dass sie nur an Über-18-jährige Personen verkauft und auch nur von diesen konsumiert werden dürfen – dies ist bereits seit 2016 in Paragraph 10 des Jugendschutzgesetztes so festgehalten.
Der Einzelhandel ist verpflichtet, das Alter der Kund:innen zu überprüfen, um sicherzustellen, dass diese Bestimmungen eingehalten werden. Das gleiche gilt auch für den Online-Handel, hier ist teilweise sogar eine doppelte Altersverifikation beim Bestellvorgang und bei der Lieferung der Produkte erforderlich.
Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz können schnell sehr drastische Konsequenzen haben: Bußgelder bis zu 50.000 Euro sind möglich, bei wiederholten oder vorsätzlichen Verstößen sind auch strafrechtliche Konsequenzen möglich.